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Fahrradtouren sind goood

Tobias hat für unser Projekt des Monats Spenden gesammelt: nicht mit dem Handy, sondern auf dem Fahrrad. Wir haben ihn interviewt.

Fahrradtouren sind goood

Von Anne am 28.04.2017


Heute stellen wir euch Tobias und sein Engagement für unser Projekt des Monats, die UNO-Flüchtlingshilfe, vor. Vor einigen Jahren fuhr Tobias eine Spendenradtour von Deutschland nach Gibraltar. Jetzt gerade kam er von seiner zweiten Tour in den Iran zurück und erzählt uns von seinen Erlebnissen auf dem Drahtesel.

Wie kamt Ihr auf die Idee eine „tour4refugees“ zu machen?

Ich bin direkt nach dem Bachelor-Abschluss an der Uni mit einem Freund mit dem Fahrrad nach Istanbul gefahren und fand die Erfahrung großartig. Daher haben mein Bruder und ich beschlossen, auch eine Fahrradtour zu machen.  Während der Planungsphase wurden wir auf der Straße angesprochen, ob wir nicht spenden wollen und haben dabei bemerkt, dass wir uns gerne engagieren würden. Deshalb haben wir begonnen, uns zu informieren, ob man nicht in Bezug auf unsere Fahrradtour etwas machen könnte. Wir haben mit unseren Universitäten gesprochen, die uns sofort Unterstützung zugesagt haben, und danach fragten wir bei der UNO-Flüchtlingshilfe an. Sie haben uns sofort geantwortet und dann ging alles ganz schnell und wir sind für sie gestartet.

Warum habt Ihr Euch für die UNO-Flüchtlingshilfe als Organisation entschieden, für die Ihr Spenden sammelt?

Wir sind während des großen Flüchtlingsstroms gefahren. Überall war das Thema in den Medien. Und obwohl damals viele über die Landroute geflohen sind, war das Mittelmeer - ebenso wie heute - das tödlichste Meer der Welt. Für uns war daher der Fels von Gibraltar ein Symbol. Es ist ja sozusagen das Tor nach Afrika. Man kann direkt rüber schauen. Es ist zum Greifen nahe. Genau deshalb versuchen auch jährlich hunderte Flüchlingsboote über die Straße von Gibraltar nach Europa zu kommen. So lag die UNO-Flüchlingshilfe als Organisation auf der Hand. Außerdem sitzt sie in Bonn, und wir kommen aus der Gegend. So war es für uns aus mehreren Gründen einfach naheliegend.

Was war das schönste an Eurer Reise mit dem Fahrrad?

Das ist schwer, alle Erlebnisse auf einen Punkt zu reduzieren. Ich habe lange darüber nachgedacht. Es war zum einen beeindruckend, was dein eigener Körper alles aushält. Wir sind jeden Tag über hundert Kilometer gefahren und es war kein Problem. Auf der anderen Seite war die Reise an sich beeindruckend. Von Deutschland über Frankreich am Mittelmeer entlang über Barcelona, wo wir einen sehr schönen Stopp hatten, war die Landschaft beeindruckend. Aber ich habe auch die Menschen in sehr guter Erinnerung.

Aber auch das Ende unserer Reise war sehr beeindruckend. Man sieht den Felsen von Gibraltar schon aus 60 Kilometer Entfernung. Das ist schon Wahnsinn.

Warum bist Du dieses Jahr alleine unterwegs?

Ich hatte mir in den Kopf gesetzt, nach dem Master noch eine Tour zu machen. Ich wollte unbedingt in den Nahen Osten und in ein muslimisches Land fahren, da ich mich zuvor sehr intensiv mit dem Thema beschäftigt hatte und einfach selbst in diese Kulturen eintauchen wollte.

Daher habe ich beschlossen, zu fahren. Ich habe nicht gesagt, ich mache es unbedingt alleine, sondern das hat sich eher so ergeben, da ich es unbedingt machen wollte. Ich war fünf Monate unterwegs. Alleine wegen dieser Zeitspanne kamen nur wenige Leute in Betracht, die hätten mitfahren können.

Du bist bis nach Teheran gefahren. Warum hast Du Dich für den Iran als Reiseziel entschieden? Was war dabei am schönsten?

Ich habe zuvor viele gute und spannende Geschichten über den Iran gehört. Zusätzlich war der Iran das einzige Land, das in Frage kam, da es zum einen über Land erreichbar und zum anderen im Vergleich zu vielen anderen Ländern einfach am sichersten ist.

Man hört viel über den Iran in den Medien und kommt mit einem relativ vorgefertigten Bild dort an. Vor Ort merkt man aber sofort, dass dieses Bild schwer aufrecht zu erhalten ist. Es ist unglaublich, wie freundlich, hilfsbereit und liebenswert die Menschen sind. Ich habe noch niemals so viele, so nette Menschen erlebt. Man kann es gar nicht glauben, wenn man nicht da war. Sogar Polizisten haben mich umarmt und vor LKW gewarnt. Auch landschaftlich ist es dort einfach sehr beeindruckend und schön. Ich kann dieses Land nur jedem für eine Reise empfehlen.

Was hast Du auf Deinen Touren immer dabei?

Kocher, Zelt, Schlafsack und Musik.

Mein kleiner Bruder sagte mal: „Musik hilft beim Aufräumen einfach besser “ - und er hatte recht. Sie hilft auch als Begleiter und gibt einem das Gefühl, dass man nicht ganz alleine ist.

Wie überwindet man am besten den inneren Schweinehund auf so einer langen Tour?

Einfach machen und gar nicht lange darüber nachdenken.

Wenn es regnete und das Wetter so richtig schlecht war, war es teilweise schon schwer, aber die Aussicht auf eine Dusche oder ein warmes Bett war ein Anreiz weiterzumachen. Es ist erstaunlich wie wenig man braucht, um glücklich zu sein.

Darüber hinaus ist es wichtig, sich auf jeden Tag zu konzentrieren und sich nicht zu viele Gedanken über die Gefahren zu machen. Einfach nur jeden Tag auf die einzelnen Strecken konzentrieren und es Stück für Stück angehen.

Dein Tipp für jemanden, der sich engagieren will?

Machen! Wir haben uns damals gedacht, wenn durch uns nur einer Person geholfen werden kann, dann ist es gut. Zusätzlich ist es schön, welch positives Feedback man bekommt. Das ist ein großartiges Gefühl.

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