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Momente der Unbekümmertheit im Kinderhospiz

 ROTE NASEN Deutschland e.V. - Unser Projekt des Monats bringt diese Momente in Kinderhospize.



Momente der Unbekümmertheit im Kinderhospiz

Von Anna Ramskogler-Witt am 23.06.2017


 (c) Sebastian Philipp

ROTE NASEN Clowns kümmern sich um ganz unterschiedliche Menschen. Eine ganz besondere Gruppe sind jedoch die Kinder, denen nur noch eine kurze Zeit im Leben bleibt, da sie unheilbar krank sind. Um den kleinen Hospiz-Bewohnerinnen und Bewohnern die Zeit dort zu erleichtern, überlegen sich die Clowns des gemeinnützigen Vereins ROTE NASEN e.V.  viele Dinge, mit denen sie Momente des Lachens und der Unbekümmertheit schaffen. Sie setzen ihre ganze Kraft für das seelische Wohl der Kinder ein. Die Clowns muntern auf, vertreiben Einsamkeit und Langeweile und lassen für einen kurzen Moment Schmerzen, Traurigkeit und Ängste vergessen.

Laura Erceg-Simon, Stefan Palm und Florentine Schara sind ROTE NASEN Künstler und haben uns persönliche Einblicke in ihre Arbeit mit diesen Kindern gegeben.

 Wie geht man mit Kindern um, denen nur noch eine kurze Zeit im Leben bleibt?

Stefan Palm: „Wenn wir als Clown-Paar in ein Kinderhospiz gehen, dann ist es für uns in dem Moment eigentlich egal, welche Krankheit das Kind hat. Egal heißt nicht, dass es uns gleichgültig wäre, sondern dass wir unabhängig davon spielen. Wir sind Clowns – und historisch gesehen damit Grenzgänger zwischen Leben und Tod. Clowns machen Dinge, die Menschen sonst nicht machen würden. In diesem Kontext achten wir dann natürlich schon sehr genau auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder und darauf, wie wir unser Spiel an diese Bedürfnisse anpassen können.“

Florentine Schara: „Ja, ich glaube, dass wir vor totkranken Kindern genauso spielen wie vor anderen Kindern. Vielleicht liegt der Unterschied vor allem darin, dass wir unsere Antennen noch genauer darauf ausrichten, was diese Kinder gerade brauchen.“

Warum ist es gerade in einem Kinderhospiz so wichtig, die kleinen Patienten zum Lachen zu bringen?

Florentine Schara: „Lachen ist etwas sehr Befreiendes! Daher denke ich, dass man gerade die Menschen, die einen so schweren Weg vor sich haben, zum Lachen bringen sollte. Häufig sind die Kinder auf Stationen wie der Onkologie wesentlich offener und dankbarer. Manchmal habe ich auch das Gefühl, dass sie sehr viel lieber lachen als andere Kinder oder dass sie es vielleicht noch mehr brauchen.“

Laura Erceg-Simon: „Meine Erfahrung im Kinderhospiz ist, dass die Stimmung fast am heitersten ist. Es ist klar, dass diese Kinder sterben werden. Das Umfeld dort setzt sich offen mit dem Thema Tod auseinander. Außerhalb ist dieses Thema in unserer Gesellschaft ja eher ein Tabu.“

Wie wirkt sich das Lachen, das Ihr dort hineintragt, aus?

Stefan Palm: „Abgesehen von den oberflächlichen Faktoren, dass es die Angst und die Einsamkeit nimmt, kann Lachen sehr befreiend sein. Für einen kurzen Moment lässt es die harte Wirklichkeit vergessen. Aber auch auf wissenschaftlicher Ebene konnte nachgewiesen werden, dass Lachen auf vielen Ebenen wichtig für den Körper ist.“

Laura Erceg-Simon: „Genau! Die Wissenschaft, die sich mit den körperlichen und geistigen Auswirkungen von Lachen beschäftigt, heißt Gelotologie. Sie ist ein verhältnismäßig junger Forschungsbereich. 1964 gründete Prof. William Fry das Institut für Humorforschung an der Stanford Universität in den USA. Er fand zum Beispiel heraus, dass 20 Sekunden Lachen den Körper mindestens genauso fordern wie drei Minuten Joggen.“

Stefan Palm: „Aber die Gelotologie hat auch ganz viele andere spannende Fakten herausgefunden.  Lachen stärkt tatsächlich das Immunsystem und wirkt den Symptomen von Stress entgegen. Mehr Informationen rund um dieses wunderschöne Forschungsfeld gibt es auch auf unserer Homepage!

Was macht Eure Arbeit in den Hospizen so besonders?

Florentine Schara: „Ich glaube, dass die Arbeit dort sehr, sehr wichtig ist. Ich bin in sehr vielen Projekten in Hospizen tätig. Und ich denke, dass gerade der Austausch mit uns Clowns, die ja quasi für viele Menschen eine Art von Zwischenwesen sind, die nicht wirklich aus unserer Welt kommen, sehr wichtig ist.“

Vielen Dank für Eure tolle Arbeit und das Interview.

Die Arbeit der ROTEN NASEN kannst Du zum Beispiel mit unserem „goood big impact“-Tarif unterstützen, bei dem automatisch jeden Monat drei Euro an die Klink-Clowns gespendet werden.

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