Unsere Organisation der Woche ist diesmal "Flüchtlinge Willkommen" - wir haben uns mit Co-Founder Jonas Kakoschke unterhalten:
Was macht Ihr goood? Was macht Euch besonders?
Mit Flüchtlinge Willkommen bringen wir geflüchtete Menschen und nicht geflüchtete Menschen – also Locals - auf Augenhöhe zusammen, indem wir Wohngemeinschaften vermitteln. Ein wichtiger Punkt unserer Arbeit ist, Menschen miteinander in Kontakt zu bringen, die ohne uns vielleicht nicht zueinander gefunden hätten. Bei Flüchtlinge willkommen passiert die Begegnung durch das Zusammenleben. Wir bekommen das Feedback von vielen WGs, die wir vermittelt haben, dass das sehr bereichernd für beide Seiten ist.
Was bestärkt Dich in Deiner Arbeit?
Es ist immer schön, von WGs zu hören, die wir vermittelt haben: Es passiert immer wieder, dass wir E-Mails von WG-BewohnerInnen bekommen, die sagen, dass es eine bereichernde und gute Zeit ist oder war. Sie glauben, dass es der geflüchteten Person die Möglichkeit gegeben hat, hier gut anzukommen. Das sind immer sehr schöne Momente, die wir in unserem internen Teamchat teilen, sobald die einer von uns bekommt – das pusht natürlich! Das gibt uns natürlich ein gutes Gefühl.
Auch wenn wir ein sehr digitales Projekt sind, versuchen wir alle paar Monate ein Treffen „außerhalb des Internets“ mit allen vermittelten WGs hier bei uns vor Ort in Berlin zu machen. Das ist immer ein total nettes Zusammenkommen, wo bei uns im Team das Gefühl ankommt, dass wir wirklich die Leben von Menschen beeinflussen. Das ist für uns immer sehr wichtig. Durch die Lokalgruppen, die uns bundesweit ehrenamtlich unterstützen, gibt es solche Treffen auch in anderen Städten.
Was unterstützen die goood people beim Telefonieren und Spenden mit einer Spende?
Phase 1 war „wir wachsen von einem Volunteerprojekt zu einer Organisation“. Wir haben 2015 begonnen, erste Strukturen auszubilden. Die Phase 2 war die Internationalisierung. Durch die Medienaufmerksamkeit und die Spenden hatten wir hier in Deutschland die Möglichkeit, unser Team zu erweitern. Wir sind mittlerweile zu sechst: Vier Personen in Berlin, eine in Hamburg, eine in Leipzig. Mit Phase 3 wollen wir unsere Vermittlungsarbeit längerfristig und nachhaltig erhalten und da sind wir auf Spenden angewiesen.
Was motiviert Dich persönlich, Dein Herzblut bei Flüchtlinge Willkommen reinzustecken - Du hast das Projekt ja auch gegründet:
Flüchtlinge Willkommen war zunächst nie so geplant, wie es heute ist. Es war nie der Plan, ein cooles Social Start-Up zu machen. Meine Co-Founderin Mareike und ich hatten 2014 in unserer gemeinsamen Wohnung ein Zimmer für ein halbes Jahr frei. Wir waren unzufrieden mit der Art und Weise, wie mit geflüchteten Menschen umgegangen wurde. Wir hatten dann persönlich das Gefühl: Das ist ein Punkt, wo wir aktiv werden können und wenigstens einer Person das Ankommen erleichtern können. Das hat dann hat das einfach und gut funktioniert. Wir dachten gar nicht, dass das so cool und easy sein würde. Es war legal und ließ sich finanzieren. Da es bei uns so gut geklappt hat, dachten wir, dass es vielleicht viele andere Leute auch machen würden.
Wir dachten: „Lass mal allen Leuten davon erzählen, dann schaffen wir es vielleicht mal, sechs Leute zu vermitteln.“ Mittlerweile haben wir in Deutschland fast 400 Menschen vermittelt. Das heißt, aus einer kleinen direkten von-Mensch-zu-Mensch-Situation ist eine relativ große Bewegung entstanden, die international in 14 Ländern aktiv ist. Deswegen versuchen wir auch immer, Leute zu motivieren, sich nicht erst in zwei Jahre Recherchearbeit zu verlieren, wenn sie ein Projekt gründen, sondern mit einer guten Idee einfach rauszugehen. Man kann ja immer wieder nachbessern. Ich glaube, die persönliche Motivation aus einem privaten Interesse heraus ist am größten und eigentlich immer am kraftvollsten. Aus der Tatsache, dass wir unsere erste WG selbst hatten, haben wir sehr viel gelernt.
Was wünschst Du Dir für die Zukunft?
Am besten wäre es, wenn unsere Arbeit nicht mehr nötig ist, weil es von staatlicher Seite in größerem Maße ermöglicht wird, dass geflüchtete mit nicht geflüchteten Menschen zusammen wohnen. Gesamtgesellschaftlich würde ich mir wünschen, dass unsere Regierungen, aber auch wir selbst unsere eigene Konsumverantwortung reflektieren und erkennen. Dass wir erkennen, dass wir nicht unschuldig sind, wenn Leute gezwungen sind zu flüchten. Dass unser Blick ein bisschen globaler wird und wir merken, dass Migration okay ist und nicht alles kaputt macht, weil neue Leute hier her kommen. Das war schon immer so und es wird auch immer so sein.
Vielen Dank für dieses spannende Gespräch, lieber Jonas. Mit goood kannst Du Flüchtlinge Willkommen mit deinem Mobilfunkvertrag unterstützen!