Über eine Millionen Menschen erreichten Europa im Jahr 2015 über den Seeweg. Dabei starben bis heute nach offiziellen Angaben 12.047 Menschen, die Dunkelziffer liegt deutlich höher. Obwohl täglich Menschen auf dem Mittelmeer in Not geraten, gibt es kein staatliches Rettungsprogramm. Stattdessen liegt der Fokus auf der Grenzsicherung und dem Aufdecken der Schleppernetzwerke. Damit wird die humanitäre Aufgabe der Seenotrettung verkannt und der Kampf gegen Flucht und Fluchtwege als einzige Lösung des Missstands wahrgenommen.
Aber die Rettung aus Seenot darf nicht von der Frage nach Fluchtursachen, nach der Herkunft, der Religion oder nach der Rechtmäßigkeit des Status abhängen. Jeder Mensch verdient die Rettung aus Seenot!
Deshalb haben wir uns als eine selbstorganisierte und unabhängige Gruppe junger Menschen Ende 2015 zusammengefunden und den gemeinnützigen Verein "JUGEND RETTET e.V." ins Leben gerufen: Wir wollen nicht mehr tatenlos zusehen wie Menschen auf dem Mittelmeer sterben. Wir können als europäische Jugend die Gleichgültigkeit gegenüber dem Sterben auf dem Mittelmeer nicht mehr hinnehmen und fordern eine verantwortungsvolle europäische Asylpolitik.
Um das Sterben auf dem Mittelmeer zu beenden und uns in den asylpolitischen Diskurs einzubringen, haben wir ein Schiff, die IUVENTA erworben um damit Seenotrettung auf der zentralen Mittelmeerroute zu betreiben: Wir haben, in Seenot geratene Menschen auf der Strecke zwischen Libyen und Italien lokalisiert, sie an Bord geholt, mit Trinkwasser und medizinisch versorgt. Weiterhin erfolgte die Übergabe an größere Schiffe mit mehr Kapazität die sich dem Transport zum nächsten "sicheren Hafen“ annahmen. Zeitgleich bauten wir ein europaweites Botschafter_innen-Netzwerk aus: Ein Netzwerk von und für junge Erwachsene, die bei JUGEND RETTET mitwirken und mit unterschiedlichen Aktionen Öffentlichkeitsarbeit betreiben und Spender_innen mobilisieren. Die sich aber auch vernetzen um Ideen untereinander auszutauschen, um zu diskutieren und die aktuelle Asylpolitik kritisch zu reflektieren.
Wir arbeiten stetig an politischen Forderungen, welche wir europäischen Regierungen vorlegen. Diese Botschaft der europäischen Jugend richtete sich gegen den Status Quo der deren Asylpolitik und soll die Regierungen dazu veranlassen das notwendige staatliche Rettungsprogramm endlich einzuführen.
Unser Ziel ist klar: Weniger Tote auf dem Mittelmeer!
Leider liegt derzeit die IUVENTA beschlagnahmt durch die italienische Justiz im Hafen in Sizilien. Noch immer liegt weder eine Anklage gegen JUGEND RETTET noch gegen Einzelpersonen vor. Die italienischen Behörden berufen sich bei der Beschlagnahmung auf eine Präventivmaßnahme, die jeder Legitimationsgrundlage entbehrt.